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Hikikomori

von Holger Schober

Inszeniert von Katrin Kazubko

17./18./19. Dezember 2019 | 20:00 Uhr

 

Seit acht Jahren hat sich H in sein Zimmer eingeschlossen und verweigert sich konsequent der
Gesellschaft, die außerhalb dieser wenigen Quadratmeter liegt. Mit der Außenwelt tritt er nur noch über
Chatrooms im Internet in Kontakt. Ansonsten gibt er sich inneren Monologen, philosophischen
Eingebungen, witzigen Betrachtungen über das Leben, selbstironischen Erkenntnissen oder wütender
Trauer über verlorene Erinnerung hin. Er ist resistent geworden gegen Leistungsansprüche und
Erwartungen der Gesellschaft und fristet ein Dasein in Passivität und stummem Protest, das zunehmend
in Vergessenheit zu geraten droht. Mutter und Schwester stehen hilflos daneben.


Hikikomori, wie dieses Phänomen der Gesellschaftsverweigerung bezeichnet wird, betrifft in Japan
bereits über eine Million Jugendliche. Das Stück will aber bewusst kein Stück über Japan sein, sondern
schafft eine nachdenkliche Auseinandersetzung mit der Lebensrealität Jugendlicher heute, deren
rebellische Flucht man als »sozialen Hungerstreik« bezeichnen könnte. Isolation, Schweigen und
vollständiger Rückzug stehen exemplarisch für eine Protestform in einer nicht lebbaren Welt, die immer
mehr fordert und Jugendliche in virtuelle Alternativexistenzen treibt.

Besetzung

Es spielen: Marie Fuchs, Jeanette Griesinger, Julia Schwarz & Adnan Hadzibegovic

Regie: Katrin Kazubko & Jurij Diez

Bühne, Musik, Kostüm: Ensemble

Licht & Ton: Hermann Hübner